Das Schloss

Ein hoher einsamer Berg steht mitten in der Landschaft. Bis auf die halbe Höhe von einem dichter, dunkler Wald bewachsen. Nadeln- und Laubbäume greifen gierig ineinander, verknoten sich zu bizarren Gebilden und bewegen sich geheimnisvoll wispernd im ständigen Wind. Der obere Teil des Riesen ist steinig und sehr steil. Der Weg dort hinauf ist beschwerlich und äußerst gefährlich. Vor allem in der Nacht sollte sich niemand dorthin wagen. Denn unruhige Geister sollen dort oben im undurchdringlichen Dickicht des Waldes spucken. Nackte Kreaturen von unbeschreiblicher Hässlichkeit und abgrundtiefer Bosheit sollen dort auf den kahlen Hängen zu jedem Vollmond grässliche Feste feiern - mit riesigen Lagerfeuern, die im Tal ringsum kilometerweit zu sehen sind. Und grün sollen die Flammen dieser Feuer sein. So Grün wie die Irrlichter, die einsame Wanderer des Nächtens auf falsche Pfade locken, direkt in die bodenlosen, faulig sinkenden Sümpfe zu Füßen des Berges.
Viele Gruselgeschichten sind über diesen Berg und das Tal ringsum bekannt, doch keiner dieser schaurigen Märchen und Legenden kommt an den abscheulichen Inhalt jener Erzählungen heran, die sich um die verfluchte Gemäuer dort oben auf der Spitze ranken. Majestätisch, wie ein König, der sein unendliches Reich überblickt, thront der verlassene Sitzt einer uralten Herrscherfamilie über dem weiten Tal. Wie lange dieses Schloss schon leer steht, ist nicht mal dem Ältesten der Ältesten bekannt. Tatsache ist jedoch, dass in diesem unbekannten Zeitraum niemand, wirklich niemand das Schloss betreten hatte. Und dies hat mehrere Gründe.

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