Üble Produktpolitik
Ich will ja wirklich nicht ein altbesprochenes Thema neu aufrollen, muss aber doch meinen Senf dazugeben. Es geht um Produkte aller Art, die mit schwerwiegenden Fehlern auf den Markt kommen.Möbel:
So waren wir vor längerer Zeit in einem Möbelgeschäft und ich zog an einem Schränkchen der mittleren Preisklasse an der Tür, prompt lag diese Tür, aus der Halterung gerissen, auf dem Boden. In einem anderen Möbelladen sah ich das gleiche Möbelstück und öffnete eine der Türen mit dem gleichen Ergebnis.
Ein Pärchen aus unserem Bekanntenkreis kaufte sich eine recht teure Schrankwand fürs Wohnzimmer. Nach dauerhaften Mängeln und wochenlangen Hausbesuchen von Servicemitarbeitern, nahm der Verkäufer mit einem Schuldeingeständnis die Möbel zurück und erstattete den vollen Kaufpreis.
Fazit: Auch teure Ware schützt nicht vor Pfusch.
Software:
Der Toplieferant lausiger Produktqualität ist mit weitem Abstand die Softwarebranche. Vor allem durch die Verbreitung des Internets ist es einfach geworden einen Patch (nachträgliche Softwarekorrekturen) dem Kunden zukommen zu lassen. Als Beispiel nenne ich mal zwei aktuelle Titel.
Titan Quest, ein Actionrollenspiel, kam im Juni 2006 heraus. Im September 2006 lag der aktuelle Patch bei der Version 1.21! Was bedeutet, dass es innerhalb von drei Monaten einundzwanzig größere Sammelkorrekturen am Spiel gab. Und das alles nach dem der Kunde die Software bereits gekauft hatte.
Gothic 3 ist ein deutsches Rollenspiel und wird mit absoluter Spannung weltweit erwartet. Es wurde im Vorfeld mit so vielen Lorbeeren überschüttet, wie keine anderes Spiel zuvor. Wie sooft im Softwarebereich, war der Erscheinungstermin eindeutig zu früh angesetzt. So blieb den Programmierern keine Zeit mehr um die Bugs zu fixen. Das Ergebnis dieser Aktion: in der Power Play (Zeitschrift für PC-Spiele) weigerten sich vier Tester das Spiel endgültig zu bewerten. Die meisten berichteten von unzähligen Programmfehlern während der ersten fünf Spielminuten. Und das obwohl bereits die Version der Software vorlag, die für den Handel bestimmt – also final war.
Durch dieses Verhalten ist es durchaus verständlich warum manch eine Spieler ins "Schwarzkopiererlager" wechselt. Wer möchten schon 40-60 Euro für eine fehlerhafte Software zahlen um anschließend die Programmierer anzubetteln, dass diese doch bitte einen Patch nachliefern sollen, damit das soeben erworbene Produkt irgendwann spielbar sei.
Ich für meinen Teil werden die nächsten Jahre keine neuerschienene Software kaufen. Zum Glück habe ich es bei Spielen nicht eilig. Ich werde einige Zeit abwarten und sobald die groben Probleme bei meiner Wunschsoftware behoben sind, vergeht in der Regel einiges an Zeit, so dass ich dieses Produkt dann fehlerfrei(er) und zu einem deutlich günstigeren Preis erhalten werde.
Hardware:
Auch wieder etwas aus meiner eigenen Erfahrung. Ich baute mir einen neuen Computer zusammen und entschied mich beim Mainboard für die Firma MSI (Micro Star). Beim MSI 865PE Neo2 PFSR hab ich mich von der bunten Aufmachung und der tollen Produktbeschreibung blenden lassen. Das Mainboard kam an, lief einen Tag problemlos. Am zweiten Tag ging das Onboard-Lan nicht, außerdem wurden keine eingesteckten PCI-Karten erkannt. Am dritten Tag wollte das Mainboard nicht mal hochfahren.
Das Board habe ich dann bei MSI anstandslos umgetauscht bekommen. Nur die 7 Euro Kosten für den Rückversand blieben an mir hängen. Beim zweiten Mainboard genau der gleiche Lebenszyklus. Da wurde ich etwa stutzig und habe mich im WWW schlau gemacht. Und siehe da: das MSI- und sonstige Foren waren voll mit Problemen gleicher Art bei allen möglichen Mainboards von MSI, vor allem aber bei meiner Baureihe. Natürlich habe ich sofort den Kundenservice von MSI drauf angesprochen. Per E-Mail reagierte keiner auf meine Theorie, diese Baureihe könnte doch durchgehend fehlerhaft sein. Am Telefon wurde meiner Behauptung auch widersprochen – es wären keine defekten Baureihen bei MSI bekannt. Ich soll das Mainboard doch noch mal einschicken und es wird umgetauscht werden. Komisch in den verschiedenen Foren hatte ich einige User gefunden, die beim dritten Umtausch erneut ein defektes neues Produkt erhalten hatten. Daher mein Aufruf: Finger weg von MSI-Produkten. Eine Firma, die unfertige Hardware auf den Markt wirft und dann nicht mal durch Umtauschaktionen die Funktionsfähigkeit garantieren kann, sollte boykottiert werden!
Ich hätte noch einige andere Beispiele auf Lager, doch diese würden das Fassungsvermögen diese Beitrags (noch mehr) sprengen. Jeder sollte selber entscheiden wie er auf die heutige Produktpolitik der Hersteller reagiert. Ich für meinen Teil, wende mich von Billigware ab und kaufe nur noch bei bewerten Anbietern. Auch wenn diese teurer sind, doch die garantierte Zufriedenheit des Kunden – also meine Zufriedenheit – ist mir ein paar Euro wert. Und man spart sich einen Menge Ärger. Außerdem sollte man sich vor dem Kauf immer selbständig über das Produkt informieren und einige Erfahrungswerte einholen. Das Internet bietet hierfür die beste Plattform. Ansonsten gibt es diverse Zeitschriften zu den speziellen Themenbereichen mit Tests und Produktbeurteilungen.
Wer von euch bis zu dieser Stelle im Text geschafft hat, Respekt. Ich hätte bei dieser Textlänge schon längst aufgegeben...