Atari kontra Pressefreiheit!
Und wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, dass die Großen und Mächtigen in der Produktionsbranche ganz schlecht mit kritischem und ehrlichem Journalismus umgehen können. Atari ist im Moment der brandheiße Top-Kandidat auf den Stinkefinger-Award. Wenn ich so drüber nachdenke, ist es schon sehr erschreckend wie gelassen wir Fehler in technischen Geräten und Software hinnehmen. Es hat sich schon so eingebürgert, dass die Hersteller unfertige Produkte auf den Markt werfen und dann die entsprechenden Fehler i.d.R. mehr schlecht als recht nach und nach beseitigen. Man nennt diese Vorgehensweise auch das "Bananen-Prinzip": Das Produkt reift beim Kunden! Einige Produkte seien hier genannt, die ich aus meiner eigenen (Frust-)Erfahrung nennen kann: FritzMini von AVM und Gothic 3 von Piranha Bytes.Doch wie machen uns die Hersteller diese fehlerhaften Produkte immer wieder schmackhaft? Natürlich durch knallige Werbung und leere Versprechungen. Statt die Millionen von Euros in die Qualität der Produkte zu stecken, wird das Geld lieber für überdimensionierte Werbekampagnen hinausgeworfen. Denn eines haben die Verantwortlichen gelernt: Sogar Scheiße kann man verkaufen, wenn der Hype stimmt. Und, leider fallen wir immer wieder drauf rein. Doch ich schweife etwas vom Thema ab...
Zurück zu Atari. Ein Anwalt von Atari hat 4players.de und zwei weitere Magazine aus Norwegen abgemahnt, weil sich diese in ihren Tests zu dem aktuellen Spiel "Alone in the Dark" von Atari kritisch über die Qualität der Software geäußert hatten: hier und hier.
So verlangt Ataris Anwalt das Entfernen dieser Testberichte und droht bei Zuwiederhandlung mit extremen Geldstrafen. Des weiteren beschuldigt er die Redaktionen zum Test eine Raubkopie des Spiels hergenommen zu haben. Ach behauptete er, die Redaktionen würden sich nicht an die Standards, welche für Warentest gelten halten. Doch an dieser Stelle muss man kein Jura studiert haben um zu sehen, dass Atari wegen den schlechten Bewertungen einfach nur angepisst ist und sich nun um den wegfallenden Umsatz Sorgen macht. Solch ein Vorgehen ist extrem armselig und wird hoffentlich nach hinten losgehen. Würden die betroffenen Hersteller ihre Arbeit gut machen, hätten die Redakteure keinen Grund zum Klagen. Doch eigentlich sind wir, die Verbraucher, selbst schuld. Wir haben diese unfertigen Produkte über Jahre toleriert und durchs Kaufen immer wieder unterstützt. Doch langsam wird es wirklich Zeit zum Umdenken - und Handeln!