Abrackprämien-Chaos bei der BAFA

Wer sich gestern gelangweilt hatte, hätte es so wie ich (und einige Hunderttausend andere) machen sollen: einfach versuchen auf der Website von der BAFA einen Online-Reservierungsantrag (http://www.ump.bafa.de) für die Umweltprämie auszufüllen. Bei dieser Aktion wäre Kontaktschließen mit Gleichgesinnten, Spaßhaben beim Witzereisen, eine ungehemmte Flut an Emotionen und leckerer Kuchen samt Kaffee nur eine ganz kleine Auswahl an einmaligen Erlebnissen, die eine Behörde in Zusammenarbeit mit einem absolut unfähigen IT-Dienstleister bei der deutschen Bevölkerung hervorgerufen hatten.

The Story so far...

Am Montag, den 30.03.2009 - am offiziellen Startdatum für das (Online-)Beantragen der Umweltprämie für die Verschrottung eines alten Fahrzeugs, wenn im gleichen Zug ein neues Fahrzeug oder eine Jahreswagen erworben wird - stand ich schon um 07:00 Uhr frühs mitten in einer Menschenmenge von mindestens 1000 Anwesenden (laut heutiger Morgenzeitung) beim Autohändler meines Vertrauens. Alle Anwesenden wollten mit der Unterstützung des dortigen Fachberaters den besagten Online-Antrag ausfüllen. Die allgemeine Info lautete, dass der Antrag erst um 08:00 Uhr zur Verfügung stehen würde. Kurz nach acht waren alle Server down. Die Seite war nicht erreichbar. Nichts ging! Ich hatte noch eine Stunde gewartet, als aber immer noch kein einzigen Antrag durch ging, war es klar, dass es heute nichts wird. Also ging ich fort.

Im Laufe des Tages versuchte ich mehrfach auf den Antrag zuzugreifen - ohne Erfolg. Am Abend schien der Ansturm auf die Server abzuflauen. Gegen 23:30 Uhr kam ich endlich problemlos drauf, nur um festzustellen, dass das Online-Formular total buggy programmiert war. Die Selectboxen aktualisierten sich aufgrund JavaScript-Fehler nicht wie sie sollten, in den Beschreibungstexten zu den einzelnen Feldern wurden Punkte erwähnt, die in den tatsächlichen Inhalten gar nicht (mehr) vorkamen. Der Weiteren wurde zur Aktualisierung immer wieder das ganze Formular neu geladen - was beim vorhergehenden Ansturm einen durchaus nicht geringen Datentransfer verursachte und die besagten Probleme verursacht haben konnte. Weiterhin stieß ich auf ein Problem in der Fehlerbehandlung, die zwar nur wenige Antragstellen betreffen durfte, aber denen, die es betraf zum Ausrasten bringen konnten - wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen konnte.
So sollte neben den anderen Angaben auch die Fahrzeug-Identifikationsnummer des zu verschrottenden Fahrzeugs eingegeben werden. Bei den aktuellen Fahrzeugen ist diese Nummer 17stellig. Bei älteren Fahrzeugen - wie es bei mir der Fall war - gab es wohl nur 14stellige Fahrzeug-Identifikationsnummern. Ist diese Nummer nun zu kurz, lässt das Formular einen nicht auf die nächste Seite, bringt aber auch keine Fehlermeldung - der Besucher darf also raten warum es nicht weiter geht! Dieses Problem zu erkennen hatte mich eine reale halbe Stunde meines Lebens und unzählige Nerven gekostet...
Alles in einem war ich um 00:30 Uhr fertig und bekam weder erwarten sogar eine Eingangsbestätigung per E-Mail. Schauen wir mal wie es nun weiter geht und welche Überraschungen auf einen noch warten.

Nachtrag:
Laut BAFA, bzw. laut dem beteiligten externen Dienstleister, lagen die Probleme weder bei der Behörde, noch beim Dienstleister selbst, sondern "irgendwo im Internet". Möglich, dass einige Netzwerk-Knotenpunkte aufgrund der hohen Nachfrage zusammenbrachen! Mag sein, dass einige Server im allgemeinen Datenverkehr dem plötzlichen Ansturm nicht gewappnet waren! Doch womit wäre die beschi***ne Programmierung dieses kleinen simplen Formulars zu entschuldigen, welches einen fähigen Programmierer ca. 3 Stunden Arbeit gekostet hätte, aber in diesem Fall mit Sicherheit Zehntausende Euro an Steuergeldern gekostet hatte?

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