Der Plastikmensch

Einst brannt die Erde, löschte Leben.
Was folgte, war das letzte Soll,
Rasch schaffte man sich zu erheben,
Auf zu den Sternen, Schiffe voll.
Die Reise weit, der Weg gefährlich,
Wo viele Menschen, da viel Groll.
Der Kampf um Macht, nicht immer ehrlich,
Mit Schaden war bezahlt der Zoll.

Saturn, und dann scharf um die Ecke,
Verborgen in dem dunklen Raum,
Liegt dort gerollt wie Erdenschnecke,
Verschmolzen mit dem Farbenschaum,
Der matte Glanz einst stolzen Feste,
Davor bewohnt von Seelen reich,
Doch nun, es häufen sich die Reste,
Verschwunden all des Lebens Weich.

Man schwebt nun näher an den Kreisel,
Metall wohin dein Auge schaut.
Vor langer Zeit sich selbst als Geisel,
Erstarrt, was Menschenhand erbaut.
Maschinen schweigen, dunkle Stille,
Kein Lebewesen mehr an Bord.
Zu schwach des Sterblichen der Wille,
Entweder starb er, sonst flog fort.

Schau dort, ein Klang ist hell zu hören,
Im Rumpfesinneren und deutlich nah,
Befangenheit, darf man die Toten stören,
Genügt der Schmerz nicht, denn man sah?
Doch Neugier ist ein Gegner schweren Schlages
Und lockt mit allerfeinster Fantasie,
So auf, sonst reuet es doch eines Tages
Erwarten mag, was sah ein andrer nie.

Durch Schleusen, Trümmer, Barrikaden,
Durch Tränen, Angst, Verfall und Pein,
Bewegt man sich auf steifen Waden,
Bedenkt dabei des Menschens Sein.
Erreicht ist bald die eine Stelle,
Erkannt wird hier die letzte Wacht.
Kriecht dort, beschienen durch der Monde Helle,
Ein Androidenkörper durch den Schacht.

Ein Roboter, wie er einmal zum Dienen,
Erschaffen wurde, millionenfach kopiert,
Konnt er der gnadenlosen Zeit entrinnen,
Beschädigt zwar und virulent verwirrt.
Doch ist er da und wird es nicht lang dauern,
Dann baut er seine kranken Welten auf.
Er wächst im Schutze dieser starken Mauern,
Nimmt keine Kompromisse mehr in Kauf.

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