Ein wenig über Gott nachgedacht

Selig sind die, die an Gott glauben ohne Beweise für seine Existenz zu verlangen... So oder so ähnlich lautet der Lieblingsspruch vieler Geistiger wenn es um Gott geht? Doch wie soll ich an jemanden glauben, der sich mir nie vorgestellt hatte. Jemand, den weder ich - noch ein anderer Mensch nachweislich gesehen hatte - und nur aus Mythen und Legenden bekannt ist. Genau so gut kann ich an Zeus, Thor oder andere gottgleiche Gestalten glauben, die uns in unzähligen Sagen aus der Vergangenheit überliefert wurden.
Dabei ist es mir völlig egal ob Gott sich zu mir als gleichberechtigter Freund, als vaterähnliche Gestalt oder als über allem stehende Wesen verhält. Egal in welchen dieser drei Rollen eine Person daher kommt, sie muss immer erst Respekt und Vertrauen verdienen. Wer würde eine innige Beziehung zu einem Freund aufbauen, die nie da ist, mit dem man nie etwas erleben kann. Warum soll ein Kind seinem Vater automatisch Achtung und Gehorsam entgegenbringen, wenn der Vater nichts dafür getan hatte um sich dieses zu verdienen. Und der Chef, den man nie zu Gesicht bekommt, wird zu einer Person, die bald niemand mehr in seine Gedankengänge einbezieht. Auch Gott als der große Helfer und Beschützer im Hintergrund, will mir nicht ganz behagen. Nur weil jeder glückliche Zufall einer mystischen Kraft zugeordnet werden kann, soll all dieses automatisch auf Gottes Konto landen? Das ist etwas zu einfach.
Natürlich braucht der Mensch etwas, woran er glauben kann. Jemanden, den er in besonderen Situationen um Hilfe bitten kann, dem er danken kann. Dies macht das Leben leichter und gibt leichtgläubigen und ängstlichen Menschen einen Rückhalt. Die Menschen erhalten für alles Ungewöhnliche und Sonderbare simple Erklärungen - egal wie unsinnig und verdreht diese auch sein mögen.

Ich will niemanden bekehren oder einen Streit entfachen - jeder mag denken was er möchte. Dies ist nur mein Standpunkt und zum Glück stehe ich heutzutage mit dieser Meinung nicht alleine da. Selberdenken und Hinterfragen bring uns mit Sicherheit weiter als blinder Glaube und stiller Gehorsam.

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